Eine anhaltend gedrückte Stimmung, negative Gedankenkreise oder ein verminderter Antrieb sind typische Hinweise auf eine Depression.
Vielleicht haben Sie bemerkt, dass Ihnen Freude und Lustempfinden fehlen, Ihr Selbstwertgefühl nachgelassen hat oder Ihre Leistungsfähigkeit abgenommen ist. Möglicherweise fällt es Ihnen schwer, sich in andere hineinzuversetzen, oder Sie haben das Interesse an Ihrem Leben verloren.
Solche Gefühle kennen auch gesunde Menschen. Bei einer Depression jedoch sind diese Symptome intensiver, dauern länger an und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Wenn Sie sich in diesen Beschreibungen wiederfinden, ist es wichtig, zu handeln. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen, um aus diesem belastenden Zustand herauszukommen.
Symptome einer Depression
Depressionen können sich auf vielfältige Weise zeigen, weshalb die Anzahl möglicher Beschwerden gross ist. Im Gegensatz zu Erkrankungen wie Bluthochdruck, der leicht gemessen werden kann, lässt sich eine Depression nicht einfach diagnostizieren. Daher wird zwischen Hauptsymptomen, Zusatzsymptomen und weiteren charakteristischen Anzeichen unterschieden.
Hauptsymptome:
Häufige Zusatzsymptome:
Wenn Sie diese Symptome bei sich erkennen, ist es entscheidend, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam können wir Wege finden, um Ihre Lebensqualität wiederherzustellen.
Diagnose einer Depression
Wenn Sie bei sich mindestens zwei der Hauptsymptome in Kombination mit mindestens zwei häufig auftretenden Zusatzsymptomen über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen beobachten, liegt wahrscheinlich eine Depression vor.
Depressionen sind weit verbreitet: In der Schweiz zählt etwa 30 % der erwachsenen Bevölkerung zur Risikogruppe.
Die Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von emotionalen Reaktionen auf Stresssituationen. Veränderungen in der Konzentration dieser biochemischen Substanzen stehen nach schulmedizinischen Erkenntnissen in engem Zusammenhang mit Depressionen.
Chronischer Stress führt zu einer erhöhten Ausschüttung des Hormons Cortisol, das die Konzentration von Glucocorticoiden im Blut ansteigen lässt. Diese können die Neubildung von Nervenzellen in bestimmten Gehirnregionen hemmen. Studien mit MRT zeigen, dass diese Regionen bei Menschen mit Depressionen oft ein geringeres Volumen aufweisen, was auf die schädigende Wirkung von Glucocorticoiden hinweist.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor), ein Protein, das für die Funktion, das Wachstum und die Erhaltung von Nervenzellen und Synapsen verantwortlich ist. Insbesondere für das Langzeitgedächtnis und das abstrakte Denken ist es essenziell. Ein Mangel an BDNF wird häufig mit Depressionen in Verbindung gebracht. Viele schulmedizinische Therapien zielen darauf ab, die Konzentration dieser Substanzen im Gehirn wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die das Gehirn als Steuerzentrale für Emotionen betrachtet, sieht die TCM Körper und Seele als Kreislauf. Emotionen und Organfunktionen beeinflussen sich wechselseitig. Essenz, Qi und Geist sind die grundlegenden Bestandteile des menschlichen Körpers und seiner Psyche. Wenn Essenz und Qi im Gleichgewicht sind, fliesst das Qi frei, und der Geist befindet sich in einem harmonischen Zustand.
Die Leber spielt in der TCM eine zentrale Rolle. Sie reguliert den Qi-Fluss im Körper und speichert das Blut. Ein ungestörter Qi-Fluss ist entscheidend für das emotionale Gleichgewicht. Eine Stagnation des Leber-Qi, beispielsweise durch Emotionen wie Wut oder Trauer, kann zu einer Blockade führen und depressive Zustände hervorrufen.
Das Hauptziel der TCM bei der Behandlung von Depressionen ist es, den Qi-Fluss zu harmonisieren, die Leber zu stärken und mögliche Blockaden zu lösen. Länger anhaltende Störungen des Leber-Qi können weitere Organe wie die Milz und das Herz beeinträchtigen und zusätzliche Symptome wie Schleimansammlungen oder eine geschwächte Verdauungsfunktion hervorrufen.
Die Behandlung in der TCM basiert auf der Beseitigung von Qi-Stagnationen in der Leber. Dabei werden häufig zusätzliche Massnahmen angewendet, wie die Förderung der Blutzirkulation, das Auflösen von Schleim und die Regulierung des Yin- und Yang-Gleichgewichts. Ziel ist es, alle Symptome und ihre Ursachen ganzheitlich zu behandeln.
Studien zeigen, dass TCM-Therapien nicht nur die Symptome einer Depression lindern, sondern auch den Cortisolspiegel senken, die Konzentration von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin ausgleichen und das Immunsystem stärken können. Laut Untersuchungen der Universität Nanjing beträgt die Erfolgsrate dieser Behandlungen etwa 70 %.
Depressionen sind ernstzunehmende Erkrankungen, die das gesamte Leben der betroffenen Person beeinflussen – von der Stimmung über das Verhalten bis hin zu grundlegenden Funktionen wie Schlaf, Appetit und Sexualität.
Depressive Menschen ziehen sich oft zurück und äußern Verzweiflung. Versuchen Sie, geduldig zu bleiben, und erinnern Sie die betroffene Person daran, dass Depressionen behandelbar sind und vorübergehen. Widerstehen Sie dem Impuls, die negativen Gefühle als „übertrieben“ abzutun, oder versuchen Sie nicht, rationale Gegenargumente gegen Schuldgefühle vorzubringen.
Die Pflege und Unterstützung eines depressiven Menschen kann belastend sein. Achten Sie darauf, Ihre eigenen Grenzen zu kennen und sich regelmässig etwas Gutes zu tun. Pflegen Sie Ihr soziales Umfeld und holen Sie sich Unterstützung, wenn nötig.
Vermeiden Sie es, Vorschläge zu machen wie „Fahr doch einfach mal in den Urlaub“, da solche Massnahmen für depressive Menschen eher zusätzlichen Stress verursachen können. Forderungen wie „Reiß dich zusammen“ verschlimmern die Schuldgefühle oft nur. Unterstützen Sie hingegen jede Form von Eigeninitiative der betroffenen Person.
Menschen mit Depressionen nehmen die Welt durch eine „depressive Brille“ wahr, was ihre Entscheidungsfähigkeit einschränkt. Verschieben Sie daher wichtige Entscheidungen, bis die depressive Phase überwunden ist.
Das Ziel Ihrer Therapie
Die Phasen Ihrer Therapie
Phase 1: Verständnis und Motivation
In der ersten Phase beschäftigen wir uns mit den Ursachen und Zusammenhängen Ihrer Probleme und Erkrankung. Ziel ist es, Ihre Motivation für die Therapie zu stärken und Ihre aktive Mitarbeit zu fördern. Gleichzeitig erfahren Sie durch Sport- und Shiatsutherapie, wie Sie Ihren Körper neu wahrnehmen können. Diese Phase kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen, da sie eine solide Grundlage für den weiteren Verlauf bildet.
Phase 2: Symptomlinderung und Konfliktbewältigung
In der zweiten Phase konzentrieren wir uns auf die Reduktion Ihrer Symptome bis hin zu einer möglichen Symptomfreiheit. Dabei arbeiten wir schrittweise an Ihrer Fähigkeit, sich Konflikten zu stellen, und steigern Ihre Belastbarkeit in herausfordernden Situationen.